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Riss in der Vergangenheit

Riss in der Vergangenheit

Ausstellung zum Eisernen Vorhang

Europa war über Jahrzehnte in zwei Machtblöcke geteilt und durch den Eisernen Vorhang getrennt. Stacheldrahtverhau, Minenfelder, Wachtürme und bewaffnete Soldaten prägten über 60 Jahre das Bild der ca. 400 km langen Grenze des Burgenlandes zu seinen östlichen Nachbarländern. Das Projekt "Riss in der Vergangenheit" gibt einen Einblick in die damaligen Ereignisse und die Fluchtbewegung.

Der geopolitische Umbruch in Europa Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre zeigte sich in der Realität an der österreichischen Grenze zu Ungarn: die beginnende Durchlässigkeit der Grenzen nutzten zehntausende DDR-Flüchtlinge, um nach Österreich - und damit in die Freiheit - zu gelangen. Um die Geschichte des Eisernen Vorhangs und seine Bedeutung für die Region erlebbar zu machen, wurden in 5 Orten an der österreichisch-ungarischen Grenze Informationstafeln errichtet und eine Informationsbroschüre herausgegeben. Als Ergänzung zum Projekt werden entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs geführte Wanderungen, Spaziergänge und E-Bike-Touren angeboten.

Die historischen Zusammenhänge

Als im November 1949 die Grenze zwischen Österreich und Ungarn geschlossen wurde, schien die Welt für die Bürger:innen beider Staaten am Eisernen Vorhang zu Ende. Doch bald bekam dieser schreckliche Grenzzaun erste Risse. Ehe der ungarische Freiheitskampf im Herbst 1956 durch sowjetische Panzer blutig niedergeschlagen wurde, flüchteten etwa 200.000 Menschen über die Grenze ins Burgenland. Die Burgenländer:innen solidarisierten sich mit den Hilfesuchenden und versorgten sie mit allen notwendigen Gütern. Doch der Zaun wurde schnell geschlossen und viele Menschen bei Fluchtversuchen verletzt oder getötet.

Im Jahre 1985 kam Michail Gorbatschow in der damaligen Sowjetunion an die Macht und läutete mit Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umgestaltung) eine neue Ära in der Diplomatie ein. Ungarn sah als erster Staat des Ostblocks die Chance und wand sich vom Einfluss der Sowjetunion ab. 1988 bekam jede:r Bürger:in einen Reisepass, der für alle Staaten der Welt galt, und im März 1989 trat man als erster sozialistischer Staat der Genfer Flüchtlingskonvention bei.

Im April 1989 wurde als Test in geheimer Mission ein kleines Teilstück des Grenzzaunes abgerissen. Nachdem von Seiten der Sowjetunion keine Reaktion erfolgte, verkündete Ungarn am 2. Mai 1989 die gänzliche Entfernung des Eisernen Vorhangs. Kamen vorerst nur vereinzelt Flüchtlinge über die Grenze, so steigerte sich deren Zahl täglich. Der Höhepunkt der Flüchtlingswelle wurde im Spätsommer 1989 mit etwa 90.000 Flüchtlingen erreicht und führte letztendlich zur Grenzöffnung am 11. September 1989. Reporter:innen aus aller Welt berichteten über Wochen von den Ereignissen an der Österreichischen Grenze zum Osten. Die Menschen auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs solidarisierten sich neuerlich mit den Flüchtlingen und ließen ihnen jede nur mögliche Hilfe zuteilwerden. Dies führte letztendlich zum Zerfall der kommunistischen Diktaturen und brachte Millionen von Menschen die Freiheit. Die geopolitische Landkarte musste neu gezeichnet werden.

Vom "Eisernen Vorhang" zum "Grünen Band"

Das Grüne Band Europa (European Green Belt) ist ein Naturschutzprojekt. Aufgrund des Kalten Krieges entstand entlang des Grenzstreifens des Eisernen Vorhangs ein weitgehend naturbelassener Streifen quer durch Europa. Dieses „Grüne Band“ hat eine Gesamtlänge von über 12.500 km und reicht dabei vom Eismeer im Norden Norwegens bis zum Schwarzen Meer an der Grenze zur Türkei, wobei es entlang von 24 europäischen Staaten verläuft, 16 davon Mitglieder der Europäischen Union.

Die Ausstellung "Riss in der Vergangenheit"

Um die Ereignisse der Zeit des Eisernen Vorhangs zu veranschaulichen, wurden in fünf Gemeinden nahe des ehemaligen Eisernen Vorhangs (Mörbisch am See, St. Margarethen, Siegendorf, Klingenbach und Schattendorf) Informationstafeln errichtet. Mit diesen Tafeln wird die Geschichte des Eisernen Vorhanges, die historische Fluchtbewegung und die große Hilfsbereitschaft der Menschen in unserer Region sichtbar & erlebbar gemacht.

Die Ausstellungsorte:

  • Zeitzeugen-Interviews

    Der Eiserne Vorhang ist Geschichte, doch die Erinnerungen an diese düstere Zeit dürfen nicht verblassen. Im Burgenland, einem zentralen Schauplatz der Fluchtbewegungen 1956 und 1989, wurden Mut, Verzweiflung und Menschlichkeit besonders spürbar. Im Rahmen des Projekts „Riss in der Vergangenheit“ erzählen Zeitzeugen ihre persönlichen Geschichten.

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Die Gemeinden

Veranstaltungen

Das Projekt „Ein Riss in der Vergangenheit“ hat zum Ziel, den Besucher:innen die historische Bedeutung dieser Region näher zu bringen. Mittels Visualisierung (Tafeln/Informationen) an 5 Standorten, Begleitliteratur in Form einer gedruckten Broschüre sowie digitaler Darstellung, wird die Geschichte des Eisernen Vorhanges, die historische Fluchtbewegung und die große Hilfsbereitschaft der Menschen in unserer Region für die Besucher:innen sichtbar & erlebbar gemacht. Das Projekt wird durch Mittel des Landes Burgenland unterstützt. Mehr Infos über das Additionalitäten Förderprogramm finden Sie auf: https://www.eu-service.at/additionalitaetsshyprogramme/uebersicht/

*In eingen Fällen wird in diesem Text auf gendergerechte Formulierungen verzichtet, wenn aufgrund der historischen Gegebenheiten nur eine Form des Geschlechts gemeint ist.

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