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St. Margarethen

St. Margarethen

ein ROSTIGES GITTERTOR schreibt europäische Geschichte

Im August 1989 wurde in St. Margarethen Geschichte geschrieben als Hunderte Menschen ohne Anwendung von Gewalt beim „Tor zur Freiheit“ den Eisernen Vorhang durchbrachen. Ein bedeutendes Ereignis, das nachfolgend die Landkarte Europas gravierend ändern sollte.

Ein Holzrahmen mit Maschendrahtzaun zwischen St. Margarethen und Sopron war Teil des Eisernen Vorhangs und rostete als „Tor zur Freiheit“ über Jahrzehnte vor sich hin. Doch plötzlich schrieb es europäische Geschichte und verhalf am 19. August 1989 binnen weniger Stunden 720 Menschen zur Flucht.

Ungarn hatte im Mai 1989 mit dem Abbau des Eisernen Vorhangs begonnen, als am Rande einer Tagung des Ungarischen Demokratischen Forums im Juni 1989 in Debrecen über ein Paneuropäisches Picknick diskutiert wurde.

Aufbruch zur Sammelstelle in St. Margarethen

Als Ort der Veranstaltung wurde eine Wiese bei Sopron gewählt und der Bürgermeister von St. Margarethen, Andreas Waha, eingebunden. Er sicherte sofort seine Unterstützung zu. Man einigte sich auf den 19. August 1989 und beantragte eine temporäre Grenzöffnung von 15:00 bis 18:00 Uhr. Flugblätter wurden gedruckt und an die Bevölkerung dies- und jenseits der Grenze verteilt. Obwohl bekannt war, dass sich Tausende DDR-Bürger:innen im Sopron aufhielten und auf die Chance zur Flucht warten, rechnete niemand damit, dass die Menschen einen Durchbruch wagen würden.

Obstlt i.R. Árpád Bella von der ungarischen Grenzwache sollte mit einigen Kollegen die Grenze sichern und wollte pünktlich um 15:00 Uhr das nach innen aufgehende Tor öffnen. Doch plötzlich stürmten Hunderte Menschen, die sich in den Büschen versteckt hatten, hervor, drückten die Flügel des rostigen Gittertores auf und entkamen unter teilweise dramatischen Umständen in die Freiheit. Oberst i. R. Stefan Biricz leitete den Einsatz auf österreichischer Seite, veranlasste die Betreuung der Flüchtlinge und organisierte die Weiterreise zur Botschaft der BRD nach Wien.