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Siegendorf

Siegendorf

Die Gemeinde Siegendorf liegt zwar nicht unmittelbar am Stacheldrahtverhau des einstigen Eisernen Vorhangs, dennoch kamen während des Kalten Krieges vereinzelt Flüchtlinge in den Ort. Nachdem Ungarn im Frühjahr 1989 mit dem Abbau dieser schrecklichen Grenze begonnen hatte, gab es zwar keinen Flüchtlingsstrom, doch die Zahl der Hilfesuchenden nahm ständig zu und die Bevölkerung half ihnen, wo immer dies möglich war. 

Ein historisches Ereignis, das weltweit für Schlagzeilen sorgte, gab es am 27. Juni 1989 in einem Waldstück nahe Siegendorf. Die Außenminister von Österreich, Dr. Alois Mock, und Ungarn, Gyula Horn, durchtrennten vor zahlreichen Journalist:innen den Stacheldraht. Das Bild ging um die Welt und zeigte den Menschen auch im hintersten Winkel der damaligen DDR, dass der Eiserne Vorhang Löcher bekommen hatte. Aus vereinzelten Flüchtlingen wurde bereits nach wenigen Wochen ein wahrer Flüchtlingsstrom.

Fluchtbeispiel Sven Lehman

Die Flucht von Sven Lehman zeigt, dass ungarische Soldaten die Grenze dennoch scharf bewachten. Nachdem ein erster Fluchtversuch gescheitert war, versuchte er es am 9. August 1989 neuerlich. Unbemerkt erreichte er den ersten Zaun, drückte die Maschen auseinander und wollte durchkriechen. Er blieb jedoch stecken, konnte sich befreien, vergrößerte das Loch und schlüpfte durch. Völlig außer Atem kam er zum zweiten Zaun, den er ebenfalls überwand. Als er sich bereits in Sicherheit wähnte, sah er zwei Grenzwächter mit einem Hund, die ihn jedoch nicht wahrnahmen. Sie setzen ihre Patrouille fort, Lehmann blieb in seiner Deckung und konnte wenig später Siegendorf erreichen.

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