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Interviews

Zeitzeugen-Interviews

Der Eiserne Vorhang ist Geschichte, doch die Erinnerungen an diese düstere Zeit dürfen nicht verblassen. Im Burgenland, einem zentralen Schauplatz der Fluchtbewegungen 1956 und 1989, wurden Mut, Verzweiflung und Menschlichkeit besonders spürbar. Im Rahmen des Projekts „Riss in der Vergangenheit“ erzählen Zeitzeugen ihre persönlichen Geschichten.

Wachturm erster Generation
Grenzzaun Stacheldraht
ungarische Grenzpatrouille

Der Eiserne Vorhang, einst Symbol der Teilung Europas, gehört der Vergangenheit an. Stacheldraht, Todesstreifen und Wachtürme sind verschwunden, und die jüngere Generation kennt diese bedrückende Grenze nur noch aus Erzählungen oder alten Aufnahmen. Doch die dramatischen Fluchtgeschichten und die Schicksale, die sich an dieser Grenze abspielten, verdienen es, bewahrt zu werden.

Das Burgenland rückte besonders in den Fokus der Weltöffentlichkeit – 1956 während des Ungarnaufstands, als rund 200.000 Flüchtlinge die Freiheit suchten, und 1989, als etwa 100.000 geflüchtete Menschen hier Schutz fanden. Die beispiellose Hilfsbereitschaft der burgenländischen Bevölkerung, die Flüchtlinge selbstlos aufnahm, wurde weltweit anerkannt.

Im Projekt „Riss in der Vergangenheit“ haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, diese Geschichten lebendig zu halten. In Interviews berichten Zeitzeugen von ihren bewegenden Erlebnissen.

Flüchtling Werner Hermeling

Werner Hermeling spielte lange Zeit mit dem Gedanken, aus der DDR zu flüchten. Obwohl er finanziell keine Probleme hatte, sah er in der DDR keine Zukunft für sich und seine Familie. Bei einem Urlaub am Plattensee entschloss er sich zur spontanen Flucht gemeinsam mit seiner Frau und seinen beiden Kindern. Am 21. August 1989 überschritten sie bei Kophaza die Grenze nach Deutschkreuz.

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Flüchtling Bernd Kunert

Dr. Bernd Kunert, Jahrgang 1958, lebte gemeinsam mit seiner Frau und ihren beiden Töchtern in Kemberg. Die Familie erarbeitete sich einen bescheidenen Wohlstand und lebte mit ihren beiden Töchtern für DDR-Verhältnisse sehr gut. Doch die fehlende Reisefreiheit sowie die Bespitzelung durch die Stasi belastete sehr. Als die Familie im Westfernsehen an der burgenländisch-ungarischen Grenze die Entfernung des Stacheldrahtes sahen, entschlossen sie sich zur Flucht.

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Helfer Michael Halwax

Michael Halwax, Jahrgang 1943, war Gastwirt und Taxiunternehmer und Zeit seines Lebens mit dem Eisernen Vorhang konfrontiert. Sein Gasthaus zum Michelhof war damals eine der ersten Anlaufstellen für Flüchtlinge und Fluchthelfer:innen, denn es lag nur etwa einen Kilometer von der Grenze entfernt. Es dürfte sich wahrscheinlich bis zum Plattensee herumgesprochen haben, dass das Gasthaus nahezu rund um die Uhr geöffnet war und Flüchtlinge verpflegte.

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Ung. Grenzwachbeamter Oberstleutnant Arpad Bela

Ein rostiges Gittertor bei St. Margrethen ebnete am 19. August 1949 in drei Stunden für ca. 720 DDR-Bürger den Weg in die Freiheit. Arpad Bela, Jahrgang 1946, Oberstleutnant der ungarischen Grenzwache in Ruhe, war an diesem denkwürdigen Tag Einsatzleiter und musste in nur wenigen Sekunden darüber entscheiden, ob er einen aufrechten Schießbefehl erteilt oder nicht. Er weigerte sich, seinen Beamten zu befehlen, auf Menschen zu schießen, und überschritt somit weit seine Kompetenz. 

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